WooCommerce vs. Shopify – Welche Lösung passt zu welchem Projekt?

Blogbeitrag: Woo vs Shopify

Immer mehr meiner Kund*innen fragen mich in letzter Zeit: „Alle raten mir zu Shopify zu wechseln. Soll ich?“ Und wie so oft gilt: Es gibt keine pauschale Antwort. Beide Systeme haben ihre Stärken – und ihre Schwächen.

Als WordPress-Freelancer mit Schwerpunkt auf WooCommerce bin ich natürlich tief im WordPress-Ökosystem verwurzelt. Aber genau deshalb ist es mir wichtig, hier einen objektiven Vergleich zu liefern. Denn am Ende zählt nicht, womit ich am liebsten arbeite – sondern was für das jeweilige Projekt am besten funktioniert.

Was ist WooCommerce, was ist Shopify?

WooCommerce ist ein Open-Source-Plugin für WordPress. Es verwandelt eine bestehende WordPress-Website in einen vollwertigen Online-Shop. Die größte Stärke: Flexibilität. Ihr habt die volle Kontrolle – vom Hosting bis zum Checkout.

Shopify dagegen ist eine eigenständige, gehostete Plattform. Ihr meldet euch an, wählt ein Theme, richtet euren Shop ein – und seid im Grunde startklar. Es ist eine Komplettlösung, die vor allem durch ihre Benutzerfreundlichkeit punktet. Und das zeigt sich stark in Nutzungsdaten. In den letzten Jahren ist der Anteil von Shopify im eCommerce-Bereich immer weiter gestiegen und Shopify hat sich mittlerweile mit 28% Marktanteil an die Spitze gesetzt. WooCommerce liegt relativ konstant bei 9%.

WooCommerce vs Shopify Daten
Quelle: https://trends.builtwith.com/shop/country/Germany vom 13.06.2025

Content + Commerce: WooCommerce spielt seine Stärke aus

Ein entscheidender Unterschied, den viele bei der Wahl zwischen WooCommerce und Shopify übersehen: WooCommerce ist nicht einfach ein Shop-System – es ist eine Erweiterung für eine vollwertige WordPress-Website. Und das macht einen riesigen Unterschied.

Wenn euer Projekt mehr ist als nur ein Shop – zum Beispiel ein Blog, ein Online-Magazin, oder eine Wissensplattform – dann profitiert ihr bei WooCommerce von den gesamten WordPress-Möglichkeiten. Ihr habt ein ausgereiftes CMS an Bord, könnt Beiträge, Seiten, Kategorien, SEO, individuelle Templates und Marketing-Funktionen völlig frei gestalten.

Shopify dagegen ist in erster Linie ein Online-Shop. Klar, es gibt einen Blog und CMS-ähnliche Funktionen – aber alles ist auf den Verkauf ausgelegt. Wer komplexe Inhalte und eine ganz eigene Inhaltsstruktur braucht, stößt schnell an Grenzen.

Kosten: Offen vs. planbar

Bei WooCommerce sind die Einstiegskosten oft niedriger, weil das System selbst Open Source, also kostenfrei zugänglich ist. Aber: Ihr benötigt ein solides Hosting, manchmal Erweiterungen mit kostenpflichtigen Plugins und regelmäßige Wartung. Die tatsächlichen Kosten hängen stark vom Setup und den Anforderungen ab.

Shopify funktioniert über ein Abo-Modell mit festen monatlichen Kosten. Dafür müsst ihr euch nicht ums Hosting kümmern, Updates laufen automatisch und ihr bekommt Support vom Anbieter. Einige Funktionen erfordern zusätzliche kostenpflichtige Apps – das kann sich summieren!

Flexibilität und Anpassbarkeit

Wenn ihr spezielle Anforderungen habt – z. B. individuelle Produktlogiken, besondere Workflows oder ein komplett eigenes Design –, ist WooCommerce klar im Vorteil. Ihr habt Zugriff auf den gesamten Code, könnt Themes, Plugins und Funktionen nach Belieben anpassen oder erweitern. Es gibt kaum technische Grenzen – nur die eigenen Ressourcen.

Ein gutes Beispiel dafür ist SEO: Mit WordPress und Plugins wie Rank Math oder Yoast SEO lässt sich jede Seite bis ins kleinste Detail optimieren – von Meta-Titles über strukturierte Daten bis hin zu Canonicals und Ladezeitoptimierung. Ihr habt volle Kontrolle über URLs, Kategorien, Medien und Content – ein großer Vorteil, wenn organischer Traffic Teil der Strategie ist.

Shopify dagegen ist bewusst eingeschränkt – und das hat auch Vorteile: Ihr könnt weniger kaputtmachen. Die Plattform bietet viele gute Voreinstellungen, was SEO betrifft, inklusive sauberem Code und schnellen Ladezeiten. Aber: Die URL-Struktur ist zum Beispiel fest vorgegeben (z. B. /products/ oder /collections/ lassen sich nicht entfernen), und bei komplexeren SEO-Anforderungen stößt man schnell an Grenzen.

Bedienbarkeit: Für wen ist es gedacht?

Shopify ist klar im Vorteil, wenn es um Benutzerfreundlichkeit geht. Die Oberfläche ist intuitiv, alles ist visuell, es gibt kaum technische Hürden. Ideal für Leute, die einfach einen Shop starten wollen – ohne sich tief einzuarbeiten.

WooCommerce braucht etwas mehr technisches Verständnis. Wer mit WordPress vertraut ist, kommt schnell rein – aber für Einsteiger kann es anfangs überwältigend wirken.

Skalierbarkeit und Performance

Shopify skaliert mühelos – egal, ob du zehn oder zehntausend Bestellungen pro Tag hast. Die Infrastruktur ist darauf ausgelegt.

Bei WooCommerce hängt alles am Hosting und an der technischen Optimierung. Mit dem richtigen Setup ist WooCommerce ebenfalls hoch skalierbar – aber du musst dich (oder dein Entwicklerteam) aktiv darum kümmern.

Rechtliches & DSGVO

Ein Thema, das in Deutschland besonders wichtig ist: Datenschutz.

WooCommerce lässt sich mit den richtigen Plugins (z. B. mit dem Plugin Complianz etc.) DSGVO-konform gestalten. Ihr habt die Kontrolle, müsst euch aber auch selbst kümmern.

Shopify ist ein kanadisches Unternehmen mit Serverstandorten in den USA. Auch wenn viele Tools DSGVO-Funktionen anbieten – die Bewertung ist juristisch nicht ganz eindeutig. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, sollte hier genau prüfen.

Für wen eignet sich was?

SzenarioEmpfehlungBegründung
Ein-Personen-Betrieb / Gründer*innen ohne TechnikkenntnisseShopifySchnell eingerichtet, keine Wartung, intuitiv bedienbar. Ideal für DIY ohne Vorkenntnisse.
Kleine Teams mit klarer ProduktausrichtungShopifyWenn wenig Individualisierung notwendig ist und der Fokus auf Verkauf & Marketing liegt.
Einzelunternehmer mit WordPress-ErfahrungWooCommercePerfekt für DIY-Lösungen mit größerer Flexibilität und niedrigeren Fixkosten.
Mittelständisches Unternehmen mit interner IT oder Agentur-UnterstützungWooCommerceVolle Anpassbarkeit, Integration in bestehende Systeme, Kontrolle über Hosting und Datenschutz.
Start-ups mit langfristigem WachstumskursWooCommerceWenn mittelfristig spezielle Features, internationale Shops oder eigene Business-Logik notwendig werden.
Content-orientierte Websites mit integriertem ShopWooCommerceIdeal für Websites, bei denen Content-Marketing eine zentrale Rolle spielt – z. B. Blogs, Magazine, Kurse.

Fazit: Es kommt drauf an. Wirklich.

Ich weiß – das ist keine Antwort, die man sofort verkaufen kann. Aber sie ist ehrlich: Es kommt auf das Projekt an. Budget, Zielgruppe, individuelle Anforderungen, langfristige Pläne – all das spielt eine Rolle. Ich persönlich arbeite sehr gern mit WooCommerce – einfach weil ich dort alles maßschneidern kann. Aber ich verstehe auch, warum Shopify für viele Projekte eine sinnvolle Alternative ist.

Und wie geht’s bei mir weiter?

Ich bilde mich aktuell intensiv zu Shopify weiter, um meine Kund*innen in beiden Welten beraten zu können. Mein Ziel: Lösungen zu finden, die wirklich passen – egal, ob auf WordPress-Basis oder über eine Plattform wie Shopify.

Wenn ihr Fragen zu diesem Thema habt – oder vor der Entscheidung steht: Meldet euch gern. Ich helfe euch, den richtigen Weg für euer Projekt zu finden.

2 Kommentare zu „WooCommerce vs. Shopify – Welche Lösung passt zu welchem Projekt?“

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